Auch zur Deutschen Amateurmeisterschaft lachte die Sonne über Hamburg. Bestes Wetter zu Pfingsten für das Traditions-Event der Hobbyfahrer. Am Ende setzte sich ein Mann durch, der tatsächlich erstmals diesen Titel gewinnen konnte, obwohl er vorher im Prinzip schon alles, was sich im Amateurbereich des deutschen Trabrennsports gewinnen lässt, auch gewonnen hat. Jörg Hafer darf sich nach dem Triumph mit Pepper K.L. erstmals Deutscher Amateurmeister nennen.

Ausgeschieden 

In dem an erster Stelle ausgetragenen Vorlauf hatte Jörg Hafer hinter Fast and Furious Platz genommen und schied nach offensivem Vortrag aus, denn der zuweilen eigenwillige Dunkelfuchs ging im Schlussbogen nicht mehr vorwärts. Das tat dafür der bald nach vorn gezogenen Mephisto PS mit Afsoon Amirfallah, die nach dem souveränen Treffer im Vorlauf die Ambitionen auf den Gesamtsieg nur unterstrichen hatten. Da Titelverteidiger Andre Pögel mit Locarno Galopp fuhr, war auch er im Finale nicht dabei, was den anderen sechs Teilnehmern in diesem Vorlauf gelang.

Da war die Selektion im anderen Vorlauf wesentlich härter, denn nur die Hälfte der 12 Kandidaten erreichte das Finale. In einem turbulenten Endkampf verlor der führende Pepper K.L. mit Franz Klein die gerade Linie und brach nach innen in die Open Stretch weg, machte dabei auch einige diskussionswürdige schritte, doch die Rennleitung ließ nach Überprüfung alles so, wie es im Ziel ausgegangen war. Zweite wurde die speedige Arendelle vor Kobra Haleryd. Favorit Kentucky Bo hatte vom Ende kommend nie eine Szene und enttäuschte nicht nur seinen starken Wettanhang.

Mittendrin statt nur dabei

Im Endlauf war Jörg Hafer dann doch mit von der Partie. Franz Klein, der neben Pepper K.L. auch Opalis weitergebracht hatte, musste sich für seine Opalis entscheiden, während Jörg Hafer als Catchdriver für das Pferd seiner Tochter verpflichtet wurde. Und diese Chance, nun doch dabei zu sein, nutzte der 58-jährige Versicherungskaufmann mit all seinem fahrerischen Können. Nach zwei Fehlversuchen erwischte der gebürtige Recklinghäuser mit Pepper K.L. den besten Start und führte das Feld auf die 2.200 Meter lange Distanz. Der bekennende Schalke 04-Fan gab sich – anders als sein Verein – aber nicht mit dem Vizetitel zufrieden, sondern machte sich selbst zum Meister. Opalis in der Hand von Franz Klein komplettierte den Triumph des Quartiers dahinter als Zweite vor dem brav laufenden Realist und Mephisto PS, der im Finale nicht so durchschlagskräftig war wie gehofft. Allerdings war der Pari-Favorit bei seinen Vorstößen auch jeweils von Opalis in Empfang genommen worden, was eine sportliche korrekte Stalltaktik war, die am Ende glänzend aufging. Die Dreierwette zahlte 31.536:10, die Viererwette wurde gar nicht getroffen

Nach vier deutschen Championaten und dem aktuellen Sieg im Fritz Brandt-Rennen hatte sich Jörg Hafer so den ersten Titel als Amateurmeisters gekapert und schrieb damit zweifellos ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte der Deutschen Amateurmeisterschaft; eines, welches nächstes Jahr sicher ein Thema sein wird, wenn am Vorabend der kommenden Meisterschaft wieder auf „große Fahrt“ gegangen wird. 2018 schipperten 85 Rennsportbegeisterte bei bester Laune am Abend durch den Hamburger Hafen und „kaperten“ lediglich das üppig ausgestatte Büffet und die gut bestückte Bar.

Noch ein Catchdriver

Auch das zweite Hauptereignis am Pfingstrenntag in Hamburg ging an einen Catchdriver. Der stand allerdings schon bei der Starterangabe fest, denn Arnold Mollema hatte seinen Derbyteilnehmer Hector di Quattro im Walter Heitmann-Memorial Rudi Haller anvertraut. Nach vorsichtigem Beginn – „ er musste erst seine Beine sortieren“ – fuhr Haller konsequent gen Kommando, ließ sich nicht lange auf ein Scharmützel mit Cromwell an der Spitze ein und hatte fortan alles unter Kontrolle. Der außen herum stark laufende Highyield Draviet nahm Cromwell noch den Ehrenplatz weg. Die im letzten Bogen groß aufziehenden Stradivari und Local Hero eliminierten sich durch Galoppaden selbst, während Co-Favorit Noubliez jamais nie so wirklich eine Lage und damit ins Rennen fand. Passenderweise hatte Peter Heitmann zuvor bei seiner dritten Jahresfahrt mit Longhire den ersten Treffer gelandet. Für den „Pensionär“ war es Sieg Nr. 4240!

Derby im Blick

Nicht nur der dreijährige Longhire hat das Derby im Visier, solches peilt auch Crazy and Quick an. Dion Tesselaar stellte den Debutanten in toller Manier zu Beginn dem staunenden Publikum siegriech in 1.16,0 vor.Für Trainer Arnold Mollema gab es ein weiteres Mal Grund zur Freude, denn Intouchable schlug bereits zum vierten Mal in Folge zu. Robbin Bot bezwang mit der Stute den Jahrgangskollegen Izzi’s Newport. Schon zuvor hatte Bot mit More Junction gewinnen können, was ihn zum einzigen Doppelsieger des Tages machte. Doch auch der jeweils unterlegene Michael Nimczyk musste nicht ohne Besuch im Winnercircle den Heimweg antreten. Mit Prince of Persia gelang dem Goldhelm ein Treffer über Litana und Early Ricardo an einem gut besuchten und bewetteten Pfingstsonntag.