Man kann es aus verschiedenen Gründen schade finden, dass in Hamburg nicht mehr allzu viele Renntage sind. Die rund um das Johannes Frömming-Memorial ausgetragene Sonntagsveranstaltung markierte den einzigen Renntag im September – für Rennsportfans eindeutig zu wenig. Aber auch Sonnenanbeter schätzen die Renntage in Hamburg, denn man kann sich kaum noch an Trabrennen aus Hamburg erinnern, bei denen nicht die Sonne vom Himmel lachte. Insofern einmal mehr der passende Hintergrund für einen Besuch der Hamburger Bürgervereine, die einem Renntag einen passenden Rahmen gaben, der mit dem Johannes Frömming-Memorial an ein Hamburger Traberidol erinnerte.

Velvet Affair nicht zu boxen

Das nach Hänschen Frömming benannte Hauptereignis um 20.000 EUR ging nach Bayern. Die ausgangs des ersten Bogens nach vorn gezogene Velvet Affair war letztlich nicht zu beeindrucken. Josef Franzl konnte zwischenzeitlich die Fahrt vorn drosseln und fuhr dann in den letzten Bogen hinein ab. In Tagesbestzeit von 14,2 gewann die Stute gegen April Classic und die speedige Hedy Beuckenswyk.

Damit waren – im Traberhimmel quasi – auch die Schmerzen gestillt, die Franzl erlitten hatte, als ihn Zidane nach der Parade zum zweiten Rennen aus dem Sulky befördert hatte. Der gestiegene Wallach hatte sozusagen die „Hölle“ für den gestürzten Trabrennfahrer bedeutet, machte sich selbstständig und absolvierte einige Runden ohne diesen. Letztlich aber ging alles gut aus.

Ex-Champions voraus

Larsson war der erste Sieger des Tages, der sich jedoch mächtig strecken musste, da Gigant Well ein hartnäckiger Angreifer war. Der vielfache norddeutsche Champion Heiner Christiansen hatte mit dem 19:10-Favoriten aber auch einiges tun müssen, um von ganz außen das Kommando zu erobern, was eingangs  der Schlussrunde gelungen war.

Von Fleck weg dominierte Deutschlands Rekordchampion Heinz Wewering das Rennen der Anfängerklasse mit Jaguar Star. Der recht kleine Zweijährige setzte sich beim Debut fein ein und ließ keinen Gegner vorbei. Idony und Samu blieben da nur die besseren Platzgelder.

V6 – leicht und schwer

Zum Auftakt der V6-Wette gewann Green Mamba mit Victor Gentz eine Massenankunft aus dem Feld heraus, dabei absolvierte die Stute die letzten 700 Meter in dritter Spur und wehrte außen den Stallgefährten Genever und hart innen Marinah ab.

Danach aber schüttelte Tom Karten alle Wetten kräftig durcheinander. Mit Minka Express teilte er sich in Front alles passend ein und wehrte den viel außen gehenden Little Danny ebenso ab wie den nach einer Kollision durch einen Startfehler gehandicapten Glaedar und Gentle Yankee. Die Dreier- und die Viererwette wurde von der 413:10-Siegerin nicht getroffen. Allein die Zweierwette zahlte 8.653:10.

Erwartungsgemäßer fiel da der Treffer von Payet aus. Die Neuerwerbung des Stalles Habo zog mit Michael Nimczyk auf der ersten Überseite nach vorn und marschierte locker nach Hause, was bei der im Winner-Circle alle Anwesenden erfreute, vorneweg Neubesitzer Hans-Ulrich Bornmann, aber auch Gerhard Winter vom Club Seefahrt Hamburg, der es sich einmal mehr nicht nehmen ließ, die Siegerehrung im Rennen seines Vereins durchzuführen.

Der Goldhelm legte nach mit Geronimo T. Start-Ziel diktierte er das Geschehen in einer Bänderstartprüfung, in der der einstige Jahrgangscrack glänzend untergekommen war. Banker Transs R und Juan kamen niemals entscheidend heran.

Dann war es dem frischgebackenen Ehemann Kornelius Kluth vorbehalten, eine Triplette des Champions zu verhindern. Mit Capten Jack H ließ er sich von Nimczyks Icebear Newport nach vorn ziehen und schlug im Einlauf gnadenlos zu. Mit Velvet Affair endete die V6, die 166.666:10  zahlte. Den absoluten Schlusspunkt setzte dann Immo Müller, der von der Spitze aus mit Duglas nicht zu kippen war.