Nach fast zwei Monaten Pause meldete sich Hamburg aus der Winterpause zurück. Mit einem kompakten Sechs-Rennen-Progamm an einem sonnigen Spätwinter-Sonntag wurde Trabrennsport zelebriert in einer Zeit, die es schwer macht, unbeschwert diesen zu genießen. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine lässt derzeit jedenfalls kaum totale Unbeschwertheit zu.
Der Renntag selbst begann mit Favoritenstürzen, ehe diese sich wieder berappelten und die zweite Hälfte des Renntages beherrschten. Dennoch zahlte die V6-Wette 6.120,3:1.
Weltgeist im Spiel?
Nomen est omen heißt es, und wer „Remember Preussen“ wörtlich nimmt, der erinnert sich an große historische Zeiten, aber eben auch an das Ende Preussens nach dem verbrecherischen Angriffskrieg Nazi-Deutschlands. „Remember Russia“ gibt es bislang nur als Song der britischen Band Fisher Z, doch wer weiß schon, was der Weltgeist uns in diesen Tagen wirklich sagen will. Fakt jedenfalls war am Sonntag in Hamburg, dass ausgerechnet Wladimir Gening Remember Preussen nach einer Pause gleich siegreich vorstellte. Der schicke Hengst überließ das eroberte Kommando bald Klaassen Boko und konterte diesen in der Distanz leicht und locker aus. Favorit Heavy Enemy hatte vom innersten Startplatz die Startphase nicht heil überstanden. 13,6:1 lautete die erste Siegquote des Tages.
Auch im zweiten Rennen mussten die Favoriten Federn lassen. King of the Hill wirkte vom Fleck weg indisponiert und endete abgeschlagen. Totofavoritin Palmyra dagegen schien aus vierter Position mit der Schlussattacke das Rennen gegen den führenden Powerful PS bereits entschieden zu haben, als Donato Princess über die Open Stretch innen mit Kornelius Kluth heranschoss. Die Stute wiederholte den letzten Erfolg und belohnte ihren Anhang mit 19,7:1.
Champion im Spiel
Nachdem der Start in den Renntag nicht eben gelungen war, kam Bahnchampion Michael Nimczyk im ersten PMU-Rennen des Tages zu einem vollen Erfolg. Nach sieben Vorjahreserfolgen gelang der braven Jenna Transs R beim sechsten Auftritt 2022 der erste Volltreffer. Über die Open Stretch flog die Stute nach einem Trip innen in der Distanz wie von der Sehne geschnellt zum Sieg über den Ex-Lasbeker Otero.
Doch nahezu kein Renntag in Hamburg findet ohne einen Sieg eines Lasbeker Produktes statt. Diesmal war es Redford, mit dem Josef Franzl den obligaten Treffer landete. Der Father Patrick-Sohn ging nach vorn, kontrollierte alles nach Belieben und löste sich in der Distanz in zukunftsverheißender Manier. Der Hengst verbesserte sich unausgefahren auf 16,2.
Spielschluss mit Gentz
Das letzte Drittel des Tages beherrschte Victor Gentz. Ebenfalls ohne Probleme setzte sich Hockstedt durch. Dessen Pilot schaute sich den über vier Spuren tobenden Kampf ums Kommando in aller Ruhe an, zog nach einer Runde an die Tete und gewann in 16,1 völlig mühelos gegen eine gefällig laufende Issa Boko und Go for Gold. Jet Flevo komplettierte eine Viererwette, die vom 1,9:1-Favoriten 410,2:1 zahlte.
Der Abschluss war dann ein echter Leckerbissen, denn über den kurzen Weg wurde von Start weg Tempo gebolzt. Während der eine oder andere diesem zum Opfer fiel, sammelte Mockridge mit einer großen kämpferischen Leistung alle Kontrahenten ein und verbesserte sich auf 13,3, womit der zweite Tagessieger von Victor Gentz zugleich Tagesbestzeit und Saisonrekord trabte.
cb