Das Wetter hielt nahezu und alle Klippen des Vortages waren und blieben umschifft, so wurde der zweite Tag des diesjährigen Grand Prix-Meetings insgesamt zu einem Erfolg, auch wenn Corona-bedingt es natürlich an vielem fehlte: an Zuschauern, da nur eine begrenzte Zahl zugelassen war, und in der Folge auch am Umsatz. Doch unter den gegebenen Umständen zeigten sich die Verantwortlichen im Nachhinein zufrieden mit der Edition 2020 des Großen Preises von Deutschland, der durch die Kappung auf 40.000 EUR Preisgeld ohnehin ja schon im Vorwege eher ein „kleiner“ Großer Preis war.

Heimsieg

Im Grand Prix wurde zum einen die Tradition wieder aufgenommen, dass ein schwedisches Pferd ihn gewinnt, doch zum anderen ist dieser Oscar L.A. streng genommen ja gar kein „Schwede“, ist er doch im Besitz seiner Zuchtstätte, des Gestütes Lasbek, belegen vor den Toren Hamburgs. Doch der Ready Cash-Sohn wurde im schwedischen Gestütsbesuch eingetragen, so dass nicht nur der Fahrer, Joakim Lövgren, den Gegnern schwedisch vorkam, sondern eben auch ein vorneweg seine Kreise ziehende Oscar. Vom Fleck weg dominierte der Hengst die Konkurrenz und holte sich mit 18.000 EUR seine bislang höchste Siegbörse einer Karriere, die er Ende Mai 2019 in Hamburg siegreich begonnen hatte. Niemand fühlte ihm so recht auf den Zahn, deshalb konnte Lövgren fast „bummeln“, um am Ende abzufahren. In mäßigen 14,0 kanzelte er die Gegner ab, von denen sich Jason Dragon knapp  Bronze vor Jilt Flevo schnappte. Der favorisierte Däne E Type Cash war schon vor der Marke im gestreckten Galopp unterwegs.

Und noch zwei weitere Male gab es Anlass zur Freude im Gestüt Lasbek. Josef Franzl nahm erst mit Ovation L.A. die Gegner mit Weile-Vorsprung auseinander, um sich dann zum Abschluss mit dreieinhalb Längen Vorsprung hinter Open Sky zu begnügen.

Unschlagbar

Einen weiteren Lasbeker Sieg verhinderte unter anderem Prosperous, der für den „Giganten“ in den Niederlanden vorbereitet wird und von dem sein Trainer Henk Grift sagte: „Den schlägt im Moment in Deutschland niemand.“ Jairo für Lasbeker Interessen hatte mit der schlechten Nummer jedenfalls ebenso wenig den Hauch einer Chance wie der letztlich zweitplatzierte Hambo Transs R, der das errungene Kommando sofort an den Sieger weitereichte. 11,8 reichten Prosperous zum Triumph über den kurzen Weg in der Hand von Jaap van Rijn.

Als „unschlagbar“ eingeschätzt worden war im Vorwege auch Mister F Daag, der allerdings 20 Meter aufholen musste. Michael Nimczyk versuchte es mit Izzi’s Newport natürlich mit der Flucht, wehrte dann den attackierenden Derbysieger von 2018 ab, um im Einlauf diesen dann doch ziehen lassen zu müssen. Da wurde eher Inspector Bros noch einmal brandgefährlich für Mister F Daag und Robin Bakker, die für das Europachampionat der Fünjährigen in Paris probten

Andere Ware war dann wieder einmal Goldy Stardust, denn Deutschlands beste Stute war um 15.000 EUR Preisgeld nie in Verlegenheit zu bringen, obwohl sie beim Versuch aufzurücken von Africa Bi in Empfang genommen wurde, die der letztlich dann doch überlegenen Siegerin die Arbeit nur kurz erschwerte.

Und einmal mehr ebenfalls einer Zulage trotzte dann auch Volcan de Bellande im Reiten. Mit Lea Ahokas war der Wallach zur Stelle, zwang den lange führenden Innovation Love nieder und war auch von der Schlussattacke der Seriensiegerin Nelly Pepper nicht ernsthaft beeindruckt.

Fahrership

An Renntagen der Extraklasse begeistern aber nicht nur die Vierbeiner, sondern oft genug auch die Zweibeiner. Gleich zum Auftakt lieferte Jaap van Rijn mit Oui Cherie eine wahre Glanzfahrt ab und schlug höher eingeschätzte Gegner als 13,3-Chance verblüffend sicher. Das aber war es auch schon mit den Überraschungen, denn ansonsten stand die Form.

Thorsten Tietz vertraute auf die blendende Verfassung von Purple Rain und ließ sich vorn einfach nicht verdrängen, da reichte es außen herum für Gerben einfach nicht.

Und wie man finisht, ohne „durchzudrehen“, sah man dann vom „ältesten Lehrling“ der Welt. Peter Ingves, in Schweden irgendwie immer noch als Nachwuchsfahrer gehandelt, obwohl auch er mit seinen 60 Jahren nicht mehr ganz so weit vom Renteneintrittsalter entfernt ist, schläferte erst die Gegner mit Leon Zon ein, bewegte sich dann so gut wie gar nicht, um genau im Ziel doch noch zu gewinnen gegen Man U und Place Royal, die trotz aller Bemühungen einfach nicht vorbeikamen.

Und unaufgeregt und ohne etwas zu überhasten trug dann auch Erwin BotGladiator As bei den Youngstern vor. Den Trainingsgefährten Liverpool Newport hielt er sicher auf Distanz.