Das Wetter spielte leider nicht mit an diesem Grand Prix-Tag, denn es war regnerisch und windig, doch diesen Umständen trotzten die Freiluftsportler und boten den erwarteten Klassesport, bei dem die am Start befindlichen deutschen Derbysieger in ihren Rennen die Plätze eins, zwei und drei belegten. Daran ergötzten sich in den zum Glück zahlreichen Regenpausen die zahlreich erschienenen Besucher, die – und das ist sicher außer gewöhnlich – nahezu bis zum Schluss ausharrten und beim Großen Preis von Deutschland für südländische Begeisterung sorgten und damit dem Wetter trotzten. Doch aus dem erhofften Heimsieg vom aktuellen Derbysieger Schampus wurde nichts, denn dem Lasbeker lächelte das Rennglück nicht, so dass am Ende „nur“ Rang drei heraussprang. Auch Schampus konnte also den Bann nicht brechen, der seit nunmehr drei Jahren lautet: Den Großen Preis gewinnen die Untersteiners. War es zunächst Peter mit Toto Barosso, folgte Catchdriver Jörgen Sjunnesson mit Indy Rock und war es dann diesmal der Trainer selbst, der in Hamburg zuschlug: Johan Untersteiner.

Nach den Sternen greifen

Global Dubhe ist nach einem Stern im Bild des „Großen Wagens“ benannt, wurde im Vorwege recherchiert, und möglicherweise ging an diesem Tag der Deutschen Einheit im Großen Preis von Deutschland ein Stern am Traberhimmel auf, denn die Kampfkraft des schwedischen Derbyvierten beeindruckte auch die Besucher vor Ort, die mehrheitlich natürlich auf Seiten der Deutschen waren.

Aber wie es im Trabrennsport glücklicherweise gute Sitte ist, wird die Leistung eines Siegers stets neidlos anerkannt, auch wenn es nicht der gewünschte war. Johan Untersteiner durfte sich so über Applaus freuen, als er den Brillantissime-Sohn bei der Parade im Schmuck der Siegerdecke präsentierte. Der Sieg war ein Gemeinschaftswerk des Stalles, denn Vater Peter hatte mit Love Keeper dem Totofavoriten Y Not Diamant den Weg nach vorn entscheidend verlängert, was dann auf den Sieg des Stallgefährten einzahlte. Der erschien zwar bald außen im Todessitz, doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Tempo bereits beruhigt. Ende gegenüber griff aus seinem Rücken in vielversprechender Manier Schampus an, musste im letzten Bogen aber in dritter Spur kommen. Absehbar an der letzten Ecke war der Widerstand von Y Not Diamant gebrochen, auch Global Dubhe schien im letzten Bogen in zweiter Spur nicht mehr recht weiterzukommen, so dass vieles auf Schampus zu deuten schien, doch auch dieser spürte nun das Pensum, während aus seinem Rücken urplötzlich Yahoo Diamant auf der Bildfläche erschien und siegverdächtig wirkte. Doch der Dreikampf, aus dem sich Schampus als erster verabschiedete, ging dann doch zu Gunsten von Global Dubhe aus, der mit der zweiten Luft den Vorteil eines Kopfes ins Ziel rettete, was sein waagerecht auf dem Wagen liegender Pilot kaum gesehen haben dürfte.

In 12,9 gewann der Schwede gegen den brilliant laufenden Yahoo Diamant und die angesichts der Umstände keineswegs enttäuschenden Schampus und Y Not Diamant. Die Dänen Hnokki Speed und der in dritter Spur zu Beginn hängen gebliebene Harboe spielten ebenso wenig eine bessere Rolle wie Diapason, während auch Love Keeper dem anfänglichen Kraftakt am Ende Tribut zollen musste.

Derbysieger in der Rekordmeile

Einen perfekten Verlauf servierte Robin Bakker seinem Schützling in der Hamburger Rekordmeile. Mister F Daag hatte trotz zweiter Reihe gleich eine gute Lage mit Führpferd außen und schritt in einer höllisch schnellen Partie ausgangs der letzten Kurve zur Tat und ging sofort besser als der Rest. Der wurde hinter dem 11,7 trabenden Mister F Daag  am Ende angeführt von Purple Rain, der über die Open Stretch durchstieß, nachdem er den Kampf um das Kommando verloren hatte. Dritter wurde der speedige Exclusive Fire, der den nur außen gehenden Heart of Steel noch abfing.

Ein siegreicher Abschied aus Hamburg von einem Derbysieger, der sich auf seiner Abschiedstournee befindet.

Auch in Hamburg

Mit Carloforte Font holte sich Jaap van Rijn den Preis von Hamburg und damit nach dem Finale zum Super Trot Cup den zweiten Big Point des Jahres in Deutschland. Van Rijn wartete lange, setzte über die Marathondistanz den Favoriten erst auf den letzten 700 Metern ein. Schnell war der Widerstand vom führenden Kaxig In gebrochen, der in der Folge auch noch den letztjährigen Derbysieger Days of Thunder vorbeilassen musste. Gegen den 14,8 über 3.280 Meter trabenden Italiener stand dieser aber auf verlorenem Posten.

Jaap van Rijn kam insgesamt zu drei Tageserfolgen. Der holländische Champion eröffnete den Renntag mit Nero Schermer. Dem Face Time Bourbon-Sohn eilte nach einer Qualifikation von 13,9 ein Ruf wie Donnerhall voraus, dem er durchaus entsprach, denn letztlich kam der groß gewachsene Hengst nicht in Gefahr, auch wenn er durchaus grün wirkte und von seinem Fahrer ermutigt werden musste, um Yo Yo Ma Na und Isadora Newport auf Distanz zu halten.

Den Schlusspunkt setzte er im letzten Rennen, als er keine Mühe hatte, für seinen Patron Jeroen Engwerda den dritten Sieg sicherzustellen. Eos Font war auch gegen Quality Bo und Silly Somerville andere Ware.

Lasbeker Doppelschlag

Hatte es mit Schampus auch nicht zum ganz großen Wurf gelangt, so gab es doch Entschädigung im Rahmen für das Gestüt Lasbek und Josef Franzl. Er hatte sich mit Torina warmgefahren. Die Stute stürmte nach vorn, wollte dann Lion Greenwood gewähren lassen, doch Josef Franzl entschied sich kurzfristig um, da Gefahr auch durch Magic Schermer drohte und blieb einfach vorn. Im Einlauf setzte sie sich dann locker ab von den beiden Gegnern.

Ohne einen derartigen Move gab es dann den zweiten Tageserfolg, denn diesmal ließ Josef Franzl mit Tracy von Start weg keine Zweifel daran, wer das Kommando haben und nicht wieder hergeben wollte. ELUISE und Koraal D standen auf verlorenem Posten, Hauptgegner Bossa Nova sprang im letzten Bogen weg, wirkte zu dem Zeitpunkt aber auch nicht mehr zwingend.

Goldener Doppelschlag

Der deutsche Goldhelm Michael Nimczyk sicherte sich gleichfalls zwei Prüfungen. Zunächst brachte er die zweite Tagesprüfung mit Heavy Enemy an sich. Trotz zweiter Reihe war der Favorit gleich gut dabei und ergriff auf der letzten Überseite die Initiative. Im Einlauf hatte Heavy Enemy stets ausreichend Reserven, um den speedigen Bel Massive und Klaassen Boko abzuwehren.

Mit dem Hamburger Stutenpreis, gelaufen als IDEE Kaffee-Rennen, holte sich der Champion ein weiteres Highlight des Tages. In einer von Positionskämpfen geprägten Partie war die relativ schlechte weggekommene Prestigious SB bald recht weit hinten, doch der langgezogene Schlussangriff auf der letzten Halben brachte den Erfolg. Kate Baldwin wehrte sich bis zur Linie, dahinter sammelte die dänische Gaststute Ea noch die favorisierte Scala ein.

Bleibt noch der letzte Sieger eines abwecvhslungreichen Tages zu würdigen. Keine Gefangenen machte Marciano Hauber mit Orkan Bo, der von der Spitze aus vom Fleck weg die Sache dominierte. Der via Open Stretch heranfliegende Kjeld von Haithabu holte sich Rang zwei vor flat rate hall.

cb