Das Wetter hielt am ersten Tag des Grand Prix-Meetings in Hamburg. So konnten sich die zahlreichen Zuschauer bei der ersten 2G-Veranstaltung auf der Bahrenfelder Trabrennbahn am gebotenen Sport auch im Freien erfreuen. Die Deutsche Amateurmeisterschaft stand im Blickpunkt, aber auch die Youngster hatten ihren hochdotierten Auftritt, und das gleich zweimal. Und zur weiteren Unterhaltung gab es einiges im Rahmen, etwa zwei Auftritte der Minitraber. Aber der wichtigste Sieger war Andreas Marx, der sich die Deutsche Amateurmeisterschaft mit seinem Chimichurri sicherte. Der nach einer schmackhaften lateinamerikanischen Fleischsauce benannte Fuchs dürfte auch den Wettern „geschmeckt“ haben.

Well done

Andreas Marx  gingdie Sache im Finale offensiv an und sicherte sich sofort das Kommando mit seinem Vorlaufzweiten. Bald wurde er begleitet von seinem Bezwinger aus der Vorentscheidung, doch Workaholic Diamant hatte in der entscheidenden Phase nichts zuzusetzen. Chimichurri hingegen hatte auf alles eine Antwort und wehrte auch den Schlussangriff von Quandor ab. Hinter der 13:1-Chance und Quandor komplettierten Admiral Rower und der einfach zu spät ins Bild kommende Julnick Shark die Wetten, was in der Dreierwette 1.090,4:1 als Quote und in der Viererwette einen Jackpot nach sich zog. Für den neuen Deutschen Amateurmeister aus der Nähe von Berlin stand fest: „Ich habe viele schöne Siege gefeiert, aber das ist der schönste Moment meiner Karriere.“

Dominant

Auch in den Vorläufen zur DAM hatten die Favoritenwetter hatten am Start des ersten schwer zu schlucken, denn erst büßte Pastors Girl ihre Chancen durch eine Galoppade ein, bevor sich Dan CG nahezu nahtlos anschloss. Workaholic Diamant aber rettete die Freunde der meistgewetteten Pferde im zweiten V6-Rennen. Andreas Schwarz kam mit früher Offensive im zweiten Bogen nach vorn und ließ es ordentlich kesseln. Der Siegfahrer fürchtete nach dem souveränen Sieg gar, es ungewollt übertrieben zu haben, was sich später wohl bewahrheitete. 

Ebenfalls ungewollt absolvierte Peter Neisius im Sulky von Julnick Shark etliche Extrameter, denn er kam aus dritter Spur im Prinzip nicht weg. „Es lief gar nichts wie geplant“, bekannte Neisius dann beim Siegerinterview. Doch am Ende war das Geld der Favoritenwetter verteidigt, denn der Sieger biss sich durch und sammelte nicht nur die vorn Tempo bolzende Henriette Sisu ein, sondern rettete sich auch ins Ziel gegen Quandor.

„Bademeister-Finale“

Thomas Maaßen hatte schon im Vorjahr das Gefühl verspürt, eher „Bademeister“ als Deutscher Meister geworden zu sein. Nach dem B-Finale erlebte er ein Deja vu. Quasi aus dem Nichts flog er mit Henriette Sisu heran und gewann im Topspeed mit der Stute, die im Vorlauf teilweise deutlich geführt hatte, ehe der Einbruch erfolgte. So geht der Traum vom deutschen Titel für den Amateurchampion weiter, den er nach eigenen Angaben seit 36 Jahren träumt.

Start-Ziel die Youngster

Per Nordström lenkte Julia Sisu Start-Ziel zum Erfolg in einem Lauf zu den jeweils mit 15.000 EUR Preisgeld garnierten „Trotting Class Stake Races“. Die Habo-Stute wehrte an der Spitze alle Attacken von Favorit Smart Hill As ab und gewann in flotten 14,8. Ihr Trainer prophezeite der Stute aus dem deutschen Stall eine große Karriere.

Nach dem identischen Strickmuster gewann Michael Nimczyk dann den zweiten Lauf der Youngster. Mit Jamaica Brown kam er nicht in Gefahr, und erneut musste Robin Bakker mit dem Ehrenplatz vorliebnehmen. Monastery Boko kam wie Smart Hill zuvor aus der Radfahrerlage nicht vorbei.

Hochklassiges Restprogramm

Zum Auftakt ging der heiße Favorit unter, denn Cabaret Bi hatte nach anderthalb Runden restlos genug und musste mit akuten Atemproblemen angehalten werden. Issa Boko führte bis kurz vor der Linie, doch am Ende gab es nur Platz vier, über die Open Stretch setzte sich Lovesong mit Cees Kamminga durch.

Einen neuen Rekord holte sich Iron Polly. Mit Kornelius Kluth machte er da weiter, wo er zuletzt aufgehört hatte und gewann imponierend in Tagesbestzeit von 13,0 gegen Purple Rain und Kjeld von Haithabu eine Prüfung über die Sprintdistanz.

Gleich seinen ersten Start absolvierte King Occagnes siegreich. Dejan Petrovic servierte seinem Schützling ein Rennen im Rücken, schritt im letzten Bogen zur Tat und sammelte die Konkurrenten ein.

Rasant ging es im Trabreiten zur Sache. Anne Lehmann ließ mit Joe Cocker sich nicht die Butter vom Brot nehmen, obwohl es Sarah Kube mit Paris Turf vom Start weg versuchte. Nach einem Blitzstart attackierten diese innen schon im ersten Bogen trotz der Zulage, doch Joe Cocker ließ sich nicht verdrängen. Dritter wurde der auf der Schlussrunde eingesetzte Khalid, der ebenfalls dichtauf war.

Generell war der erste Tag des Grand Prix-Wochenendes insofern ein gelungener und sehr schmackhafter erster Gang vor dem Hauptgericht am Sonntag.

cb