Nahezu trocken blieb es am Renntag des Jahres, der den Großen Preis von Deutschland um 150.000 EUR Preisgeld im Mittelpunkt hatte. Deutschlands einziges internationales Gruppe I-Rennen bildete das Herzstück einer 12-Rennen-Karte, die es in sich hatte. Packende Rennen am Band vor gut gefüllten Rängen waren eine einzige Werbung für diesen faszinierenden Pferderennsport. Das Glanzlicht eines tollen Renntages setzte dann ein junger Mann aus Schweden, denn Rikard Skoglund gewann die beiden hochdotierten Vierjährigen-Rennen des Nachmittages.

Skoglund überlegen

Zweimal siegte der 30-jährige Shootingstar aus Bergsaker verblüffend überlegen, was so im Vorwege nicht hatte geahnt werden können. Zunächst fand sich der „Mann in blau“ im Winner-Circle wieder, als er mit Dats so Cool sich cool Scharmützel an der Spitze anschauen konnte, ehe er selbst mit dem 3,9:1-Favoriten zur Tat schritt und die Sache weit vor dem Pfosten leicht und locker klärte. Undigious Diamant und die dahinter auch per Zielfoto nicht zu trennenden Iwan Boko und Indy Flvo auf Rang drei strichen die besseren Platzgelder im Deutschland-Cup ein, den sich Rikard Skoglund mit Dats so Cool griff.

Ähnlich cool agierte Skoglund keine halbe Stunde später, als das Hauptereignis des Tages auf der Karte stand. Obwohl der Plan - „wir wollten eigentlich nach vorn gehen“ - schon bald nach dem Start Makulatur war, klappte es bestens für Skoglund, der aus der Not die Tugend machte und bei seinem ersten Besuch in der Hansestadt auch seine zweite Fahrt in einen Sieg ummünzte. Der durchgewinkte City Guide wirkte an der Spitze schon früh nicht mehr zwingend, der sich außen verausgabende Seismic Wave blies ebenfalls bereits im letzten Bogen zum Rückzug, als Skoglund im selben zu einer wuchtigen Attacke mit Zarenne Fas ansetzte. Der Italiener, im Vorjahr Orsi Mangelli-Sieger, ließ die Konkurrenten stehen wie nicht mehr benötige E-Scooter in der Hamburger Innenstadt und rannte auf und davon. Es wurde eine via triumphalis und schon klar vor dem Ziel konnte Skoglund ins Publikum grüßen. Hinter dem entfesselten Italiener rauften sich Maxus, Zabul Fi und Officer Stephen um die besseren Platzgelder. Der die Konkurrenz in 12,2 zerstörende Varenne-Sohn aber wurde zum Helden des Tages. Im Winner-Circle stimmte sein Besitzer in die italienische Hymne ein, während der Siegfahrer bescheiden blieb, denn er stehe weiterhin mit beiden Füßen fest auf dem Boden, wie Skoglund auch in der Stunde eines großen Triumphes bekannte.

Doppelschläge

Über die Open Stretch gewann Jörgen Sjunnesson das Orakel der Zweijährigen mit Tassilo. In fantastischen 14,6 schlug der Scarlet Hall-Sohn zu gegen die von Start weg führende Namanga Bo, die in Ehren unterlag. Dritte wurde Grace Keely, während die norddeutschen Hoffnungen Baltic Star kurz nach dem Ab und Kiwi T im Einlauf durch Galoppaden ausfielen. Seinen zweiten Treffer markeiret der Mann aus Südschweden dann mit Opalis im Rewe Dein Markt-Cup. Die Stute rasierte – diesmal nicht über die Open Stretch – auch die beste Stutengarnitur namens Hillary Queen, die eine Führung nicht nach Hause bringen konnte, und Celestial Light TK. Favoritin Goldy Stardust war eingangs des zweiten Bogens weggesprungen.

Peter Untersteiner war aus Halmstad angereist und konnte ebenfalls mit einem Doppelerfolg im Gepäck die Heimreise antreten. Zunächst gewann der gebürtige Österreicher mit Generaal Bianco wiederum das Banks-Rennen über den kurzen Weg in 11,6 und ließ Start-Ziel Halva von Haithabu und Tsunami Diamant keine Chance. Noch souveräner fiel dann der Triumph mit That‘s Art im Rikstoto-Vorlauf der Klasse I aus, denn der Wallach war vorn nicht im geringsten zu beeindrucken und gewann „überlegen Weile“.

Der Derbysieger

Weitaus mehr als erwartet musste Velten von Flevo gegen fünf Konkurrenten leisten, um sich das Lord Pit-Rennen, gelaufen als Collatz und Schwartz-Rennen, zu sichern. Rick Ebbinge hatte es mit dem Derbysieger gegen Gladiateur nicht in Front geschafft, hinter dem sich der an diesem Tag völlig glücklos agierende Michael Nimczyk den Frust aus dem Leibe fuhr. Doch ein heldenhaft kämpfender Velten von Flevo bekam den Piloten genau auf der Linie doch noch soeben in den Griff. Da war dem Weltmeister der Triumph in der Steher-Trophy nach kontrollierter Offensive unterwegs mit Tuxedo Bi doch deutlich leichter gefallen.Die übrigen Rennen des Tages holten sich Roland Hülskath mit Newport Beach locker für das Gestüt Lasbek, Virginias Prime mit Thomas Panschow trotz Todesspur, Gustavson Be (Victor Gentz) nach einer starken Schlussrunde sowie Aragorn As mit Erwin Bot, der den Renntag mit einem überlegenen Sieg eröffnet hatte.